Strategie für die Jahre 2023 - 2027

TEILHABEN – TEILNEHMEN – TEIL SEIN: Das WohnWerk setzt sich seit jeher dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigung an allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens teilhaben und teilnehmen und, genauso wie andere, Teil der Gemeinschaft der Menschen sind.

Unser Leitbild bringt zum Ausdruck, welche Ziele wir dafür verfolgen und welchen Aufgaben und Werten wir uns dabei verschrieben und verpflichtet haben.

Vorliegende Strategie ist vorderhand auf die Jahre 2023 bis 2027 ausgerichtet und beschreibt in groben Zügen, wie wir unsere Ziele erreichen wollen.

Nach innen bietet die Strategie Orientierung bei der täglichen Arbeit, bildet die Basis für Entscheidungen und schafft Sicherheit in unklaren Situationen. Die Strategie hilft uns, unsere Kräfte zu bündeln und unsere Ziele mit vereinten Kräften zu verfolgen.

Indem wir sagen, wie wir unsere Ziele erreichen wollen, schaffen wir mit der vorliegenden Strategie auch nach aussen Verlässlichkeit und Verbindlichkeit. Potenzielle Klientinnen und Klienten, künftiges Personal, aber auch alle Kundinnen und Kunden, Partnerinnen und Partner können so entscheiden, ob sie sich mit dem WohnWerk gemeinsam auf den Weg begeben und am gleichen Strick für mehr Teilhabe ziehen wollen.

Eine Strategie ist nicht in Stein gemeisselt und dient nur so lange der Zielerreichung, wie sie die inneren und äusseren Umstände adäquat berücksichtigt. Sie entsteht aus einer Momentaufnahme und aus Annahmen, wie sich die nähere Zukunft gestalten könnte. In diesem Sinne ist sie auch einer andauernden qualitativen wie quantitativen Prüfung unterworfen mit dem Ziel, sie bei Bedarf jederzeit massgeblichen – inneren wie äusseren – Veränderungen anzupassen. Eine kritische Auseinandersetzung damit ist daher ausdrücklich erwünscht. Nur so kann sie ihre Funktion als orientierende Leitplanke erfüllen und helfen, dass sich das WohnWerk wirkungsvoll für die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung an der Gesellschaft einsetzen kann.

Strategie 2023 - 2027

Die im Leitbild formulierten Ziele werden im wesentlichen mit folgenden strategischen Massnahmen verfolgt:

  • Das WohnWerk entwickelt zeitgemässe und nachgefragte Angebote für Menschen mit Beeinträchtigung.
  • Das WohnWerk setzt die Ziele der UN-BRK schrittweise um.
  • Das WohnWerk sichert seinen finanziellen und personellen Handlungsspielraum und dehnt ihn aktiv aus.
  • Das WohnWerk entwickelt sich zu einer lernenden Organisation und gewährleistet so seine kontinuierliche Entwicklung.

Angebote: Weiterentwicklung, Neuentwicklungen und Vertiefung der Agogik

Die bisherigen Angebote der begleiteten Arbeit (geschützte Arbeitsplätze in Werkstatt, Ökonomie und Administration), Wohnen (betreutes und ambulantes Wohnen) und Tagesgestaltung werden weitergeführt, so lange eine Nachfrage besteht. Sie werden in Richtung integrativer und inklusiver Arbeitsplätze bzw. Wohnen mit anderen, neuen Wohnformen ergänzt.

Alle Angebote und die dafür nötigen Ressourcen werden kontinuierlich der Nachfrageentwicklung angepasst und weiterentwickelt. Dabei bleibt das WohnWerk den Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf verpflichtet. Falls sinnvoll, können die Angebote auch für Menschen mit anderen, vor allem psychischen, Beeiträchtigungsformen geöffnet oder durch spezifisch für diese entwickelte Angebote ergänzt werden.

Im Bereich der begleiteten Arbeit bietet das WohnWerk schon heute verschiedene Modelle bzw. Varianten an. Die geschützten Arbeitsplätze in der Werkstatt, der Hauswirtschaft und des Bistros bleiben erhalten und werden weiterentwickelt. Die Zahl der integrierten Arbeitsplätze wird konsequent ausgebaut. Ein Angebot im Bereich Supported Employment wird geprüft und nach Möglichkeit entwickelt. Das WohnWerk ist offen für Mischformen oder ganz andere, neue Modelle wie z.B. für ambulante begleitete Arbeit.

Im Bereich Wohnen bietet das WohnWerk sehr erfolgreich betreutes, stationäres Wohnen an, das durch eine ambulante Wohnbegleitung ergänzt wird. Beide Angebote werden konsequent qualitativ und quantitativ entwickelt und ausgebaut.

Das WohnWerk engagiert sich auch im Feld des Lebens mit Assistenz. Hier sollen sich eröffnende Chancen erkannt und genutzt werden.

Bei der betreuten Tagesgestaltung gibt es sowohl ein räumlich ins Wohnhaus integriertes Angebot als auch ein davon räumlich separiertes. Das räumlich integrierte Angebot ergänzt das betreute Wohnen mit agogisch wertvollen Zusatzdienstleistungen. Das vom Wohnhaus räumlich separierte  Angebot findet im Hauptgebäude des WohnWerks statt und wird bei sich weiterentwickelnder Nachfrage ausgebaut.

Die tägliche agogische Arbeit des WohnWerk folgt dem Konzept der Funktionalen Gesundheit.

UN-BRK: Das WohnWerk orientiert sich in seiner Entwicklung an den Zielen der UN-BRK

Die von der Schweiz 2014 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) fordert als Hauptziel eine inklusive Gesellschaft und damit die uneingeschränkte Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen an allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens.

Diesem Ziel sieht sich auch das WohnWerk verpflichtet und entwickelt sich als Organisation entsprechend stetig weiter. Dazu zählen etwa die konsequente Orientierung an den Fähigkeiten und Entwicklungsbedürfnissen der Klientinnen und Klienten sowie die Einführung der Funktionalen Gesundheit als Grundlage für die agogische Arbeit.

Handlungsspielraum: Gesicherte Ressoucen als Basis für Innovation und Entwicklung

Das WohnWerk trägt Sorge zu seinen Ressourcen – sowohl den finanziellen wie personellen.

Eine gezielte Kommunikation und effektives Fundraising tragen dazu bei, dass das WohnWerk die bestehenden Angebote weiterentwickeln und neue schaffen kann. Allfällig nötige neue Kompetenzen eignet sich das WohnWerk selbst an oder geht dazu Kooperationen und Partnerschaften ein.

Das WohnWerk erweist sich als attraktive zeitgemässe Arbeitgeberin, die Innovation und Eigenverantwortung des Personals fördert und aktiv in die Gestaltung der Organisation einbezieht.

Lernende Organisation: Wirkungskontrolle als Basis für die Weiterentwicklung

Als lernende Organisation ist das WohnWerk bestrebt, aus Erfolgen ebenso zu lernen wie aus Misserfolgen. Wir hinterfragen was wir tun und setzen uns konkrete und messbare Ziele. Jede unserer Handlungen folgt einer angestrebten Wirkung. Diese zu kennen und zu benennen, hilft uns, unser Handeln kritisch zu reflektieren, unsere Ressourcen effizient einzusetzen und uns stetig weiterzuentwickeln.

Folgende Massnahmenpläne werden im Laufe des 2023/24 ausgearbeitet:

Finanzstrategie 2023 - 2027

Das Ziel ist es, die Frage «Wo steht das WohnWerk im Jahr 2027 finanziell?» zu beantworten. Erreicht werden soll dies mit jährlichen vom Stiftungsrat vorgegebenen Leitplanken / Vorgaben (wie z.B. Defiziterwartungen pro Bereich) für den Budgetprozess. Das Budget gibt der Stiftungsrat frei. Die ausformulierte Finanzstrategie soll in der letzten Stiftungsratssitzung des Jahres 2023 verabschiedet und auf Anfang 2024 in Kraft gesetzt werden.
Grundsätzlich gilt: Das WohnWerk ist sparsam und nachhaltig. Es soll die Frage beantwortet werden, wo das WohnWerk finanziell Ende 2027 stehen soll.
Wirkung: gesicherte Handlungsfreiräume.

Klientelattraktivitätsprogram

Das Ziel ist es, dass das WohnWerk möglichst attraktiv für potentielle Mitarbeitende oder Bewohnende ist, aber auch für die Menschen, die unsere Dienstleistungen bereits beziehen. Wir möchten sie durch optimierte Begleitung, Betreuung bei uns behalten. Ein auf kurzfristige Massnahmen ausgerichtetes Programm besteht schon im Bereich begleitete Arbeit. Auf Anfang 2024 soll ein ausgebautes Programm in Kraft gesetzt werden.
Wirkung: Das WohnWerk ist für die Bewohnenden und Mitarbeitenden attraktiv.

Personalstrategie

Eine gemischte Arbeitsgruppe aus der strategischen und operativen Ebene erarbeitet eine Personalstrategie, die auf Anfang 2024 in Kraft gesetzt werden soll. Das Ziel der Strategie soll sein, dass das Wohnwerk eine moderne Arbeitgeberin ist und so auch wahrgenommen wird. Die Personalstrategie soll Orientierung vermitteln. Aufgearbeitet werden die inhaltlichen Punkte Lohnsystem, Personalentwicklung, Personalgewinnung, Nachfolgeplanung, Führungsentwicklung, Leistungsbeurteilung, Ausbildung- Weiterbildung.
Wirkung: Das WohnWerk ist eine attraktive Arbeitgeberin.

Kooperationsstrategie

Das WohnWerk ist offen für Kooperationen mit anderen Anbietenden. Diese Kooperationen werden in einer kurzen Kooperationsmanagementstrategie zusammengefasst. Das Ziel ist es, dass wir möglichst viele qualitativ hochwertige Dienstleistungen zugunsten von Menschen mit Beeinträchtigung anbieten können. Dies ist aus verschiedenen Gründen oft in einer Partnerschaft eher umsetzbar, als alleine. Allerdings beinhalten Kooperationen auch Risiken. Dies gilt es in der Kooperationsstrategie zu reflektieren.
Wirkung: Das WohnWerk kann diverse Angebote anbieten, die es alleine nicht könnte - oder zumindest nicht in dieser Qualität - so, dass Menschen mit Beeinträchtigung unter noch mehr attraktiven Angeboten wählen können.